Zum Thema Kinderarmut, relative und echte, gibt es äußerst kontroverse Standpunkte und zum Teil weit auseinander liegende Statistiken. Das Deutsche Kinderhilfswerk beklagte 2017 bereits 2,7 Mio. Kinder, die von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen sind, Sigmar Gabriel sprach von 2 Mio. Kindern, der deutsche Kinderschutzbund sogar von 4,4 Mio. Kindern. Die aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung weist 2,8 Mio. arme Kinder aus.
Zahlen, die die Folgen der Coronakrise mit einbeziehen, liegen noch nicht vor. Immerhin denkt man inzwischen darüber nach, wie man betroffenen Kindern mit einer Kindergrundsicherung helfen könnte.
Zitat Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmann-Stiftung:
„ Jedes vierte Kind in Armut hat keinen internetfähigen PC in der Familie, auf dem es seine Hausaufgaben erledigen kann. Viele von ihnen haben zuhause nicht mal einen eigenen
Rückzugsort. Homeschooling wird so zur Unmöglichkeit!“
„Jedes vierte Kind in Armut hat keinen
internetfähigen PC, auf dem es seine
Hausaufgaben erledigen kann!“
2015: Arme Kinder sind unterversorgt und sozial benachteiligt
Fazit der Studie: „Die Kinderarmut wächst weiter und die Folgen der Armut werden nur lückenhaft erforscht.”
„Ein tiefes Gefühl der Ohnmacht
und der Hilflosigkeit
lässt viele verstummen!“
„Unser Ziel muss höher gesteckt sein,
als dass die Menschen von
Hartz-IV oder anderen
Transferleistungen leben!“
Trotz Kindergeld, Hartz IV und Grundsicherung kümmern sich in Deutschland zahllose karitative Projekte, wie z.B. die Arche, Children e.V, Lebensbrücke, Brotzeit für Kinder, Immersatt e.V. und viele weitere um Kinder aus armen Familien, versorgen sie unter anderem mit Schulfrühstück und warmen Mahlzeiten.
Viele von ihnen müssen entbehren, was für die meisten Kinder selbstverständlich ist. Oft fehlt das Geld für Klassenausflüge, neue Turnschuhe, ein Fahrrad oder für einen Computer. Die Folgen konnte man in der ersten Phase der Corona-bedingten Schulschliessungen beobachten.
Homeschooling war vielen Kindern und Jugendlichen überhaupt nicht möglich, während in gut situierten Familien iPads, Laptops und ausreichend Druckertinte vorhanden waren. Die Corona-Krise hat auch diese Ungerechtigkeit wie unter einem Brennglas ans Licht gebracht.
Bildungsgerechtigkeit sieht anders aus. Teilhabe an allen Aspekten der Gesellschaft, den sozialen und kulturellen Angeboten, ist vielen Kindern nicht möglich. Vielfach wird von den Eltern aus Scham auf verfügbare Zusatzleistungen verzichtet.
Gleichzeitig gibt es in Deutschland vieles im Überfluss, nicht nur Lebensmittel. Über 20 Mio. Computer verstauben in deutschen Privathaushalten. Mehr als 200 Mio. funktionierende Handys liegen ungenutzt in Schubladen. Bei Unternehmen und Behörden werden alljährlich zigtausend Geräte ausgemustert.
Aufschlussreicher Ausschnitt einer Pressekonferenz der Bundesregierung zu Hartz4, Kindergeld, Grundsicherung...